Lernen in Projekten – auf die Ideen kommt es an

Die Idee – Projektlernen in Klasse 6

Ihr Kind wählt in der Klasse 6 einen Projektkurs, in dem das selbstgesteuerte Lernen und Arbeiten vermittelt wird. Es wird ein Projektkurs mehr eingerichtet, als es Klassen in der Klassenstufe gibt, so dass die Kurse zum Projektlernen kleiner sind als die Klassen. Hierdurch verbessert sich die Lernumgebung für die Kinder. Ihr Kind wählt aus einem Angebot ein Themenfeld aus. Zu jedem Themenfeld wird ein Projektkurs eingerichtet. In dem Projektkurs wird Ihr Kind sich mit anderen Kindern, als „Projektteam“ auf ein Projektthema verständigen. Hierbei haben die Schülerinnen und Schüler völlig freie Hand. Neben der theoretischen Bearbeitung können die Kinder auch praktisch arbeiten. Am Ende werden die Projektergebnisse nicht nur im Projektkurs, sondern auch in der Schulgemeinde vorgestellt.

Kanban

Gearbeitet wird mit einer professionellen Projektmethode. Die Schülerinnen und Schüler lernen zuvor die agile Methode „Kanban“ kennen. Eine Arbeitsmethode, die in Schulen noch neu ist, aber in der Berufswelt schon lange zur Anwendung kommt. Kanban wurde bereits in den 1950er-Jahren in der japansichen Automobilindustrie (von Toyota) erfolgreich eingesetzt und kommt heute in vielen Industrieunternehmen zur Anwendung. Mithilfe dieser Arbeitsmethode können die Kinder nicht nur große Projekte im Team bewältigen, sondern in einer kleineren Variante (als „Personal-Kanban“), auch das individuelle Lernen planen und strukturieren. Die Kanban-Methode kann analog mithilfe eines „Kanban-Boards“ umgesetzt werden oder auch digital mit einer entsprechenden App. Am Steinbart-Gymnasium lernen die Kinder sowohl die analoge als auch die digitale Form der Projektmethode kennen.

(Fast) alles ist möglich – ein paar Beispiele

  • Ihr Kind arbeitet gerne praktisch? Kein Problem!
  • Eine Skulptur schaffen oder ein Bild malen, ist ebenso möglich, wie das kreieren einer Foto-Story.
  • Ihr Kind schreibt gerne? Warum nicht eine Geschichte schreiben, die auf der Homepage der Schule oder in der Schülerzeitung erscheint.
  • Auf eine Theateraufführung freuen wir uns schon.
  • Ihr Kind hat ein naturwissenschaftliches Interesse? Wie wäre es mit einer Experimentierreihe?
  • Spaß und Interesse an der Natur? Dann bietet sich die Mitgestaltung und die Arbeit im Schulgarten an.
  • Ihr Kind ist ein Forscher? Dann los! Warum nicht die Geschichte der Wikinger in Duisburg erforschen?
  • Ein Musikstück komponieren oder ein Hörspiel aufnehmen? Gerne, warum nicht?
  • Ein Computerprogramm schreiben oder ein kompliziertes mathematisches Problem lösen?

Wir sind gespannt und freuen über tolle Ideen!

Bedeutung für Schule und Beruf

Die im Projektlernen vermittelten Fertigkeiten und Fähigkeiten kommen nicht nur in den anderen Unterrichten zum Zuge, sondern sind auch in der Arbeitswelt von Bedeutung. Das agile Arbeiten können die Schülerinnen und Schüler auch im regulären Unterricht anwenden, z.B. bei der Erstellung eines Referates oder bei Gruppenarbeiten. Im Differenzierungsbereich (WP2), den AGs oder aber auch in den Projektkursen der Oberstufen werden die erworbenen Kompetenzen wieder zum Einsatz kommen.

Am Steinbart-Gymnasium hat die praktische Bedeutung des Erlernten eine lange Tradition. So stellt die Fähigkeit zum agilen Arbeiten in der Berufswelt, neben der fachlichen Ausbildung, eine der wichtigsten Kompetenzen dar.

Die Theorie hinter unserem Projektlernen

Selbstgesteuertes Lernen (SGL)

Das selbstgesteuerte Lernen ermöglicht es, in freien Unterrichtsverfahren und -methoden die besonderen Interessen und Neigungen der Kinder zu berücksichtigen. Am Steinbart-Gymnasium geschieht dies durch das Lernen in Projekten. Im Vordergrund stehen hierbei: 

das Entwickeln einer eigenständigen Zielsetzung,

die Selbstmotivation aus der eigenen Interessenlage heraus,

das Entdecken und Entwickeln eigener Lernstrategien,

die Überwindung von Problemen und

die eigenverantwortliche Kontrolle des Lernerfolges

Beim selbstgesteuerten Lernen können verschieden Aspekte im Fokus stehen. Dies sind u.a.:

  • die Art des Lernweges
  • die Lernpartner
  • die Lernzeit
  • die Inhalte
  • die Lernziele
  • der Lernort
  • Methoden und Werkzeuge
  • die Selbsteinschätzung
  • die Lernquellen

Beim selbstgesteuerten Lernen werden verschiedene Kompetenzen vermittelt:

  • die Sach- und Fachkompetenz im Rahmen der inhaltlichen Erarbeitung des Projektthemas
  • die Teamfähigkeit und damit die Kompetenz zu einer zielgerichteten Kommunikation
  • die Medienkompetenz im Rahmen der Recherche und Materialbeschaffung zum Projektthema
  • nicht zuletzt wird am Ende des Projektes die Urteils- und Reflexionsfähigkeit erweitert

Agile Projektmethoden in der Schule

In der Arbeitswelt versucht man mit agilen Arbeitsmethoden, schwerfällige Arbeitsabläufe aufzubrechen und flexibel zu halten. Der große Vorteil ist, dass kurzfristig auf Veränderungen reagiert werden kann und starre bürokratische Abläufe reduziert werden. In der Schule können agile Methoden dazu genutzt werden, dass die Schülerinnen und Schüler ihren eigenen Lernweg finden und diesen auf dem Weg zum Lernziel (hier das Projektziel) immer wieder neu anpassen müssen. Hierbei steht neben dem Projektziel auch die Arbeitsweise selbst im Fokus. Das Projektziel wird während des Arbeitsprozesses ausgeschärft und ggfs. auch noch angepasst. Das Scheitern und das Lernen aus Fehlern ist ebenfalls Teil des Lernprozesses und führt zu einer angemessenen Fehlerkultur im Projektteam und in der Klasse.