Stolpersteine am Steinbart – lebendige Erinnerungskultur an unserer Schule

Habt ihr auf der Straße oder vielleicht vor eurem Haus schon einmal rechteckige goldene Quadrate mit eingravierten Namen gesehen? Vielleicht habt ihr euch bereits einmal gefragt, welche Bedeutung diese Steine haben?
In Duisburg, aber auch auf dem Gebiet der gesamten Bundesrepublik Deutschland sowie in 30 weiteren europäischen Ländern befinden sich die sogenannten „Stolpersteine“, die in den Belag des jeweiligen Gehwegs eingelassen sind. Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, welches im Jahr 1992 begonnen hat.
Diese kleinen in den Boden verlegten Gedenkflächen haben das Ziel, an das Schicksal der Menschen zu erinnern, die während der Herrschaft des Nationalsozialismus in Deutschland verfolgt, deportiert, ermordet oder zum Suizid veranlasst wurden. Bei den Stolpersteinen handelt es sich um quadratische Messingtafeln mit abgerundeten Ecken und Kanten, welche eine Länge von 96x96mm und eine Höhe von 100mm besitzen. Die Stolpersteine sollen an das letzte frei gewählte Wohnhaus des jeweiligen NS-Opfers erinnern, vor dem sie in den Gehweg eingebettet wurden. Der 100.000 Stolperstein wurde am 26. Mai 2023 in Nürnberg verlegt. Damit gelten die Stolpersteine als das größte dezentrale Mahnmal der Welt.

Was sind die Stolpersteine am Steinbart?
Die Stolpersteine am Steinbart sind vergleichbar mit den originalen Stolpersteinen überall im Schulgebäude verteilt, so dass ihr überall auf sie stoßt oder im übertragenen Sinn über sie stolpert. Die Schülerinnen und Schüler suchten nahe ihrer Wohnorte Stolpersteine auf, besuchten diese und dokumentierten ihre Erlebnisse. Weiterhin recherchierten Sie im Internet und in Zeitdokumenten die Lebensgeschichten der Betroffenen. Die Ergebnisse könnt ihr euch im Schulgebäude ansehen. Dort findet ihr jeweils eine Gedenktafel, auf der die Lebensgeschichte einer verfolgten Person zusammenfasst wird und eine Beschreibung eines Schülers über sein Erlebnis beim Besuchen des Steins. Unter der Tafel befindet sich ein Foto des Steins.
Das erste Mal wurde das Projekt 2013 im Rahmen der jahrgangsübergreifenden Arbeitsgemeinschaft „Stolpersteine“ unter der Leitung von Frau Dr. Schmahl ins Leben gerufen. 2020 wurde das Projekt durch den Zusatzkurs Geschichte in der Jahrgangstufe 11 wieder aufgebaut. Aktuell wurden die durch den täglichen Gebrauch abgenutzten Steine nochmals durch Schüler der Jahrgangsstufe 11 und 6 erneuert, so dass ihr sie nun wieder im Schulgebäude ansehen könnt.

Warum brauchen wir eine Erinnerungskultur?
Auf diese Weise haben wir am Steinbart-Gymnasium unsere eigenen Gedenkstätten und die Möglichkeit, gedanklich mit den Verfolgten des Nationalsozialismus in Kontakt zu treten. Aber warum ist diese Erinnerungskultur so bedeutsam?
Eine sichtbare Erinnerungskultur am Steinbart-Gymnasium ist dahingehend von großer Wichtigkeit, da aufgrund der historischen Verantwortung Deutschlands vor dem Hintergrund des Holocausts daran erinnert werden muss, dass es in Deutschland niemals wieder zu einem derartigen Völkermord kommen darf.
Die Stolpersteine helfen uns dabei, den Holocaust nicht nur als abstrakten Begriff zu verstehen, sondern die Opfer als konkrete Menschen mit ihren eigenen Geschichten zu sehen und uns mit ihnen in Beziehung zu setzen. Bei der Generation der Schülerinnen und Schüler des Steinbart-Gymnasiums geht es dabei nicht um eine Frage der Schuld oder der Verantwortung für das Geschehene, sondern um eine in die Zukunft gerichtete Verantwortung, etwas Derartiges nie wieder geschehen zu lassen.
Das Projekt Stolpersteine steht im Kontext weiterer Initiativen der Schulgemeinschaft wie der Teilnahme an dem Programm „Zweitzeugen“, der Unterstützung von „Schule ohne Rassismus“ sowie von Besuchen in verschiedenen Gedenkstätten.
Das Steinbart-Gymnasium setzt mit seinen Schülerinnen und Schülern ein klares Zeichen gegen Ausgrenzung und Rassismus.

Mats Benedict Wolf (Jgst. 11)